SEIS-Ergebnisse

Am Dienstag wurden die Ergebnisse der Evaluation unserer Schule in einer Gesamtkonferenz vorgestellt. Für klar denkende Menschen, die ihr Handeln und ihre Arbeitsbedingungen reflektieren, war keine wirkliche Überraschung dabei. Überraschend war für mich jedoch das Abstimmungsergebnis. Wir werden mehrheitlich bestimmt nicht die Dimension mit der größten Unzufriedenheit bearbeiten, um hier Verbesserungen zu erzielen.  Komisch, dass außer mir niemand dafür war, den Bereich Schulorganisation anzugehen und zu verbessern. Wehe ich hör nochmal irgendwen darüber schimpfen…Für mich persönlich wäre es der Bereich gewesen, bei dem sich Verbesserungen auch in den anderen Bereichen auswirken würden. Mit besseren Rahmenbedingungen sind Lernprozesse wahrscheinlich auch erfolgreicher…. 

Zwischenzeugnisse fertig

Wie jeden Zeugnistermin derselbe Wahnsinn in den Tagen davor: 

  • Hektische Aktivitäten mancher KollegInnen noch die letzten Noten zusammenzubekommen
  • Leute, die in der Konferenz erst die “Hausaufgaben” machen, die man als Klassleiter vorher erledigen sollte: Prüfen der Eintragungen im Notenordner, unklare Eintragungen vorher mit den betreffenden KollegInnen klären und Markieren der diskussionswürdigen Fälle
  • Beim Erstellen der Zeugnisse gibts immer irgendein Problem mit der Software zum Erstellen
  • Den letzten Fehler findet man immer erst bei der letzten Durchsicht der gedruckten und gesiegelten Zeugnisse, die eigentlich ausgabefertig sein sollten. Wenn man noch mehr Pech hat, findet der Schüler bei der Ausgabe noch einen Fehler…

Aber jetzt sollten meine Zeugnisse unterschriftsbereit in der Schule liegen. Dann morgen noch unterschreiben und Kopien fürs Archiv anlegen. Wenn nach einer Woche noch alle Kinder die Unterschrift der Erziehungsberechtigten vorzeigen können, ist bis zum Juli mit dem Jahreszeugnis diese Arbeit wieder abgehakt. 

Der Beweis: ZFU kann funktionieren

Nachdem ich mich in der letzten Zeit über ZFU Zeit für uns häufiger ärgern musste, weil in diesen Stunden aus meiner Sicht nicht genug passiert, um den Ausfall des entsprechenden Unterrichts zu rechtfertigen, wurde ich gestern positiv überrascht. In dieser ZFU-Stunde hat einfach alles gepasst:

  • Vor dem Stundenbeginn war die Sitzordnung entsprechend umgestellt
  • Das Thema war allen Teilnehmern bekannt – auch mir (bereits 2 Tage vorher mitgeteilt)
  • Die Diskussion verlief sehr diszipliniert und zielgerichtet, aber trotzdem teilweise kontovers.
  • Einzelne Störungen wurden von anderen Mitschülern freundlich, aber bestimmt getadelt
  • Am Ende stand ein Ergebnis

Einen solchen Verlauf würde ich mir von manchen Konferenzen auch einmal wünschen…

Es gibt kein Leben außerhalb!!!

Heute wurde uns bei einem Gespräch mit zwei weiteren Kollegen erklärt, dass nur wir drei in Frage kommen, um am nächsten Wochenende Dienst zu machen. Wenn wir keine einvernehmliche Lösung finden sollten, hing das böse Wort “Dienstanordnung” wie das Schwert des Damokles über unseren Köpfen.
Das “freiwillige” Ergebnis: Jeder von uns muss jetzt einen Tag hin und dafür eben einen der drei Tage freischaufeln. Hätten wir uns nicht darauf geeignigt, hätte man einen von uns für alle drei Tage verpflichtet. Vermutlich wäre es zwar nicht ich gewesen, aber das wollte ich keinem der beiden anderen antun. Bin nur gespannt, ob das großzügige Entgegenkommen, das uns dafür in Aussicht gestellt wurde, dann nicht ein Danaergeschenk sein wird.

Für mich ist heute in jedem Fall etwas verloren gegangen. Die gefühlte Realität sieht in meine Augen einfach so aus, dass man willkürlich drei Kollegen unter Druck gesetzt hat, die jetzt ihre Planungen verwerfen mussten und andere können ihr Wochenende wie geplant verbringen. Von den anderen hatten bestimmt auch nur die meisten ein Argument, warum nicht das ganze Wochenende geht. Das hatte jeder von uns auch.

Darf man ein Leben außerhalb der Schule haben?

Nachdem ich gestern nicht bereit war als Ersatz für einen Kollegen mit aufs Firmwochenende fahren und auf meine familiären Pflichten verwiesen habe, musste ich mir dumme deutliche Worte des Unverständnisses anhören.
Da hat wohl jemand vergessen, dass ich sogar trotz Elternzeit am Schuljahresanfang zur schulinternen Fortbildung erschienen bin, dass ich während der Elternzeit der Schule portionsweise Material für die Vertretungsstunden vorbereitet und zur Verfügung gestellt habe und nach meiner Rückkehr in zahlreichen Vertretungsstunden meine entfallenen Stunden aufgeholt und die liegengebliebene Arbeit als Klassleiter/Sammlungsleiter/Fachbetreuer an den freien Nachmittagen aufgearbeitet habe. Und jetzt soll ich mich dafür anpflaumen lassen, weil ich diesmal nicht bereit bin, kurzfristig alle Termine am Wochenenende abzusagen…
Den Arzttermin vom Freitagnachmittag hätten manch andere von Vornherein auf einen Schulvormittag gelegt… Vielleicht sollte ich das auch mal anfangen. Dann wird es auch wieder mehr geschätzt, wenn ich meine Arbeit sonst einfach immer mache.

Fleiß lohnt sich doch

Diese erfreuliche Feststellung durften bei der Rückgabe der Chemieschulaufgaben manche meiner Schüler machen, die sich im Vergleich zu vorher verbessern konnten. Manchen Arbeiten hat man richtig angesehen, dass sich hier bei der Vorbereitung jemand richtig reingekniet hat. Da freut man sich schon beim Korrigieren auf die Herausgabe. Dass es natürlich auch noch welche gibt, die das “von-nichts-kommt-nichts-Erlebnis” hatten, lässt sich nicht vermeiden. Ich kann leider nur lehren. Lernen muss man immer noch selbst.

Kinotag

Wie in den letzen Jahren war auch diesmal wieder am letzen Schultag vor den Weihnachtsferien Kinotag. Heute gab es für die 7. bis 10. Klasse Persepolis zu sehen. Wenn wir dann nicht doch anständige Schüler hätten, wenn es drauf ankommt, hätten sie wohl aus Langeweile im Kino randaliert. Der Film ist zwar prämiert und für Erwachsene mit entsprechendem Hintergrundwissen bestimmt interessant, aber für einen typischen Schüler aus meiner Sicht genau so toll wie die Musik, die im Musikantenstadl läuft. Das hat auch nichts mit “ihr müsst euch mal auf was einlassen” zu tun. Das ist vollkommen an der Zielgruppe vorbeigeplant.
Immerhin hatten wir warm. Die 5. und 6. Klassen standen vor verschlossener Tür am anderen Kino, weil -trotz Terminzusage- einfach kein Angestellter gekommen ist, um aufzusperren und den Film einzulegen. Der Kinochef selber hätte leider auch erst ab Mittag kommen können…

Adventsfeier

Auch wenn es mir eigentlich sehr unpassend vorkam, dass wir eine Weihnachtfeier durchziehen, während in den letzen Wochen an manchen Tagen bis zu einem Viertel der KollegInnen krankheitsbedingt vertreten werden musste und die letzten Aufrechten dadurch mittlerweile auch auf dem Zahnfleisch daherkommen, war es dann doch ganz nett. Viele meiner letztjährigen Abschlussklasse als Klassleiter und aus der anderen Klasse, die ich drei Jahre unterrichten durfte, waren da. Nette Berichte von ihren aktuellen Lehrstellen oder der FOS und durchgängig noch einmal an die gemeinsam verbrachte Zeit in überwiegend positiven Erinneringen geschwelgt.

Heute hat es mich dafür erwischt. Als jemand, der bisher viele Vertetungsstunden in den letzen Wochen gehalten hat (eigentlich in jeder Lückenstunde) und sogar am Nachmittag nach sieben Unterrichtsstunden noch eine Lernzeitaufsicht machen durfte, ehe er dann abends noch den den nächsten Tag vorbereitet hat, kam ich heute morgen nach gestern 15 Stunden Dienst in der Schule nicht mehr auf die Beine. Mittlerweile ist wieder alles so weit ok. Ich war wohl einfach nur erschöpft und hatte den ganzen Tag über zu wenig getrunken. Nachdem ich heute schon fast 7 Liter getrunken habe und etwas Schlaf nachholen konnte, bin ich morgen wieder in der Schule.

Unwichtige Biologie und Freud?

Neben der Tatsache, dass ich offensichtlich sehr als Lehrer für Vertretungen geschätzt werde (allein in dieser Woche schon vier mal!), habe ich heute den Stellenwert der Biologie an der Schule gesehen. Folgender Dialog fand heute im Lehrerzimmer kurz vor dem Ende meiner Sprechstunde statt:
Person X betritt das Zimmer: “Ach Herr Z., sie sehen heute aber wieder gut aus. Kann ich am Donnerstag vor den Ferien ihre Stunde für ein Weihnachtsfrühstück haben?”
Ich sage nicht spontan ja, sondern überlege noch kurz und antworte: “Ich hab mich ja im letzten Jahr bereits dran gewöhnt, dass bei uns an der Schule alles andere wichtiger ist als Unterricht – also meinetwegen”
Person X: “Weil wenn es da net geht und wir wann anders müssen, fallen wichtige Fächer aus”.
Ich: “Vielen Dank für die Blumen”

Ich habe mich dann leider gleich mit “ich muss mal los, meine Achte wartet sonst auf den Unterricht im unwichtigen Fach” verabschieden müssen, ohne diesen Kommetar weiter hinterfragen zu können, weil der Stundenwechsel anstand.

Ich fahre mal deinen Tank leer und sag dir nix :)

Was, das würden sie nie tun. Glücklicherweise ist mir das an unserer Schule auch noch nie passiert.
Was mir aber immer wieder passiert: Ich nehme mir einfach mal deine Unterrichtszeit. Warum glauben manche Kollegen immer, dass sie das Recht besitzen ihre Stunden so zu überziehen, dass ein Teil meiner Unterrichtszeit verloren geht, oder dass sie das Recht besitzen, ihre Besprechungen mit SchülerInnen während meiner Stunden zu machen ohne vorher zu fragen, ob ich die SchülerInnen entbehren kann oder dass sie das Recht besitzen, eine Schulaufgabe in meiner Stunde zu schreiben, ohne mir vorher Bescheid zu sagen…
Ich helfe gerne und gebe auch Stunden her oder befreie SchülerInnen für Besprechungen und andere Dinge, aber ich plane meinen Unterricht und meine Prüfungen sorgfältig. Ich habe die Pflicht, meinen Unterricht entsprechend der Einteilung im Stunden- und Vertretungsplan zu halten und ich fordere deshalb auch das Recht ein, dass mir die SchülerInnen dann zur Verfügung stehen oder ich vorher informiert werde. Eigentlich gebietet der Anstand ja sogar vorher zu fragen und nicht nur Bescheid zu geben!
Essen diese KollegInnen auch einfach einen Kuchen, der im Restaurant an der Theke steht? Fahren sie vielleicht doch heimlich doch mit meinem Auto während ich unterrichte?
Wie sollen Schüler ein Gefühl dafür entwickeln, dass Unterricht wichtig sein kann, wenn ihnen so das Gegenteil vorgelebt wird?