Am Freitag hatte ich die schöne Aufgabe, allen Prüflingen aus meiner 10ten die Ergebnisse ihrer schriftlichen Abschlussprüfungen bekanntzugeben. Dank sehr schülerfreundlicher Notenschlüssel sind die Arbeiten in vielen Fällen besser als von den Prüflingen erwartet ausgefallen. Einige konnten sich gegenüber dem Jahresfortgang verbessern, viele haben einfach die Noten gehalten, manche haben sich um eine Note verschlechtert und dürfen jetzt noch mal in die Verlängerung (mündlich), um vielleicht doch die bessere Note zu bekommen. Richtig leid tun mir aber die Schüler, die in der Prüfung so daneben gegriffen haben, dass die Jahresfortgangsnote um zwei Notenstufen unterschritten wurde und jetzt damit mit einer Prüfung die ganzen Noten des Jahres im Zeugnis um eine Notenstufe nach unten gerissen haben. (z.B.: 3 im Jahresfortgang + 5 in der Prüfung macht 4 im Zeugnis – gerade in Deutsch sehr ungerecht, wenn man auf diese Weise mit einem versauten Aufsatz die drei ähnlich schweren Schulaufgaben + weitere Noten entwerten kann). Da ist das Abizeugnis gerechter, in dem die Noten der Halbjahre und der Prüfung einzeln aufgeführt sind. So sieht man auch die Ausrutscher. Zudem ist das Punktesystem mit 15 Stufen auch differenzierter in der Beurteilung als das Notensystem mit 6 Noten.
Unverständlich sind mir alledings auch die weichen Notenschlüssel in manchen Prüfungsfächern. Wäre es nicht sinnvoller, wenn man im Niveau entsprechend passende Fragen stellen würde und dann gerecht bewerten als diese Aufgaben und dann in der Bewertung übertrieben großzügig sein, um noch einigermaßen vernünftige Schnitte zu bekommen. Damit bewerte ich nicht mehr unbedingt Leistung. Damit bewerte ich eher die Stessresistenz bem Bearbeiten der lösbaren Aufgaben.
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Wieder Fachunterricht in den Abschlussklassen
Nach den letzten schriftlichen Prüfungen findet jetzt wieder Unterricht nach Stundenplan in den Abschlussklassen statt. Einerseits die Gelegenheit in den Nicht-Prüfungsfächern den noch den verbliebenen Rest des Lehrplans aufzuarbeiten, aber andererseits wohl doch nur eine Alibiveranstaltung.
Wer kann es einem Schüler schon verdenken, dass er mit einer bereits feststehenden Note in Chemie und dem Abschluss einer anstrengenden Prüfungsphase (und den damit verbundenen Feiern der letzen Tage) jetzt eigentlich keine Motivation mehr aufbringen kann, noch weiteren Stoff zu lernen.
So traurig es ist, aber wir haben in den Zeiten davor die Schüler wohl so weit gebracht, die meiste Lernmotivation extrinsisch zu bekommen und nurhauptsächlich für gute Noten zu lernen und nicht mehr intrinsisch motiviert für sich selbst. Vielleicht liegt es aber auch am Unterrichtsinhalt. Kann man die Frage “Wozu brauch ich das später?” wirklich immer ehrlich und zugleich motivierend beantworten? Das Problem kennen ja alle KollegInnen vom Ende jeden Schuljahres. Nur diesmal kann man sich eben nicht auf das nächste Jahr berufen, denn für manche endet definitiv die Ausbildung in Chemie.
Nun ja, ich habe jedenfalls heute Chemie unterrichtet und ich werde es am Donnerstag wieder tun. Ich habe versucht, den Stoff kurzweilig und trotzdem inhaltlich sinnvoll zu gestalten – in der Hoffnug, dass dann doch noch bei manchen etwas hängen belibt. Zusätzlich habe ich darauf hingewiesen, dass dieser Stoff für FOS oder Ausbildung mit Chemie als Unterrichtsfach wieder vorkommen wird.
Es haben dann immerhin alle mitgespielt und akzeptiert, dass es jetzt wohl so sein muss und sie jetzt etwas über die Zucker erfahren. Aber ich vermute dabei eher eine freundschaftliche Geste gegenüber mir als ernsthaftes Interesse an der Chemie der Zucker.
Abschlussprüfungen fast durch
Heute hat der Naturwissenschaftliche Zweig seine letzte Abschlussprüfung geschrieben. Morgen noch der IIIer Zweig und dann haben es meine Schützlinge überstanden. Leider war die Physikprüfung von heute nicht besonders geeignet, um jetzt fröhlich zu feiern. Die Fragen zum Teil schwer verständlich formuliert oder mit eingebauten Fallen oder ganze Serien aufeinander aufbauend (ohne Zwischenergebnisse!). Wer stellt so etwas zusammen? Kann man bitte nicht einfach sinnvolle, klare Fragen stellen, die eine Streuung im Niveau haben, um eine Leistungsdiffernezierung zu bekommen. Ich halte es nicht für sinnvoll, keine Zwischenergebnisse anzugeben, wenn man beispielsweise in einer Aufgabe a) die Leistung eine Wasserkraftwerkes ermitteln soll, b) den Wirkungsgrad berechnen, c) ausrechnen ab wann es sich wirtschaftlich rechnet und bei d) wie viel Kohle man für die gleiche Strommenge im anderen Kraftwerk braucht. Wer aus irgendwelchen Gründen Aufgabe a) nicht lösen kann, macht auch b), c) und d) nicht, obwohl es sich um ganz andere Aufgabenstellungen handelt.
Mit Zwischenergebnissen könnte man dann wenigstens die folgenden Aufgaben lösen. Wenn man so Angst hat, dass die Kinder dann rückwärts rechnen, könnte man zur Not ja auch einen anderen Wert angeben: Falls du kein Ergebnis hast, rechne mit diesem willkürlichen Wert = 123,45 kWh weiter, sonst verwende dein Ergebnis). Aber selbst das Rückwärtsrechnen ist bei sinnvoller und anspruchsvoller Aufgabenstellung so schwer, dass man es meist auch nur schafft, wenn man die Aufgabe auch vorwärts gekonnt hätte.
Was will man damit erreichen, dass man solche Aufgaben stellt? Ich dachte immer, dass wir den Schülern etwas beibringen sollen und dann prüfen, ob sie es können. Erfordert eine gute Antwort nicht zunächst eine gute Frage?
Abschlussprüfungen haben begonnen
Endlich war es gestern soweit. Mit der Prüfung in Deutsch hat es angefangen. Ich fand es ja ziemlich witzig, dass bei den Texten eine Glosse von Gabriele Frydrych mit dabei war. Ihr Buch “Du hast es gut! Glossen aus dem Schulalltag” und ihre Beiträge in der Süddeutschen Zeitung haben mich immer gut unterhalten.
Heute stand dann Englisch auf dem Programm. Für mich etwas verwirrend war die Anordnung der Texte und den dazugehörigen Aufgaben. Geht die Tendenz an der Realschule nun auch los, die ich von den Abituraufgaben aus Bio/Chemie in den letzten Jahren verfolgt habe: Verwirrung und Vernebeln der Fragen. Die Fragen wurden eher leichter was den Inhalt angeht, aber die eigentliche Fragestellung aus dem Textwust drumherum rauszulesen wird immer schwerer.
Jetzt bin ich noch gespannt auf nächste Woche mit Mathe/Physik/Werken/Kunst. Was mir aber schon irgenwie fehlt, ist dieser Moment der Spannung, wenn du den Umschlag mit den Aufgaben in deinem Fach öffnest und die Aufgaben selbst zum ersten Mal siehst. Man fragt sich ja doch in diesem Moment immer, ob man die Prüflinge so vorbereitet hat, dass sie alle vorkommenden Fragen beantworten können.
Morgen wirds ernst
Morgen wird es ernst für meine 10. Klasse, die ich jetzt seit knapp 2 Jahren als Klassleiter begleitet habe. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man heute so die letzten Vorbereitungen getroffen hat. Noch interessanter fand ich allerdings früher immmer das Gefühl von gespannter Erwartung beim Öffnen der Umschläge mit den Prüfungsaufgaben als ich am Gymansium noch Abiturklassen unterrichtet habe. Es war eben immer wieder spannend zu sehen, ob man die Kurse passend zu den Aufgaben vorbereitet hatte. Jetzt an der Realschule fällt das bei meinen Fächern natürlich weg. Die Noten im Abschlusszeugnis für Chemie, Biologie und Erziehungskunde kennen sogar die SchülerInnen schon. Die Kollegen in den Prüfungsfächern sind allerdings schon sehr gespannt…